Welterschöpfungstag - Schulden ohne Sühne

Der 4. Mai ist der deutsche Erdüberlastungstag, Earth Overshoot Day oder eben Welterschöpfungstag. Wieder früher als noch vergangenes Jahr. Die Tendenz bleibt unverändert. Immer schneller verbrauchen wir theoretisch unser Jahresbudget an natürlichen Ressourcen. 2002 haben wir damit nicht mal die Hälfte des Jahres geschafft. Wir leben ab heute auf Pump. Wir überziehen unser Konto. Eine kluge Strategie ist das nicht.

 

Vor zwanzig Jahren waren wir noch etwas besser. Da haben wir immerhin erst im Oktober diesen Moment erreicht. Würde die ganze Welt so leben wie wir Menschen heute in Deutschland – wir bräuchten drei Erden.

 

Das Umweltbundesamt zieht ein Fazit, das uns eigentlich nicht passen kann: „Der Erdüberlastungstag macht deutlich, dass Deutschland weit davon entfernt ist, als ökologisches Vorbild für andere Staaten zu gelten.“ Schaut man auf die Länder, liegen wir im hinteren Mittelfeld. Zwar noch vor den USA, Kanada und vor allem Katar. Dort ist es schon am 10. Februar soweit. Aber Länder wie China (1.6.), Argentinien (24.6.) und Brasilien (12.8.) stehen besser dar. Spitzenreiter ist übrigens Jamaika (20.12.). Errechnet wird der Erdüberlastungstag vom Global Foodprint Network, einer Denkfabrik die in den USA und der Schweiz sitzt.

 

Wir machen Schulden als gäbe es kein Morgen. Nach uns die Sintflut. Vielleicht bräuchte die Menschheit einen globalen Peter Zwegat, der sich mit uns hinsetzt und uns Wege aufzeigt – raus aus den Schulden. Im Grunde genommen macht das der Weltklimarat in seinem neuen Bericht – nur hören zu wenige auf seinen Rat. Eine gute Übersicht findet man hier.

 

Warum Deutschland so schlecht dasteht – das liegt laut BUND vor allem an unserem Energieverbrauch, am hohen CO2-Ausstoß durch den Verkehr, an der Massentierhaltung und an der Verunreinigung von Böden, Grundwasser und der Luft.

 

Am Ende ist es so: Ein endlicher Planet mit endlichen Ressourcen trifft auf eine Spezies mit unendlichem Hunger und sehr endlichem geistigen Horizont. Zumindest was ihr eigenes Schicksal betrifft. Genau das ist unser Problem - ob bei der Klimakrise oder dem Artensterben. Aber muss das denn so bleiben? Gerade beim Thema Energie haben wir ja alle auch selbst kleine Hebel in der Hand. Werden sie von möglichst vielen genutzt, dann kann das viel bewegen. Darüber schreiben meine Frau und ich auch in unserem Buch.

Jeder kann etwas tun, also sollten wir es auch. Anpacken. Loslegen. Veränderung.

Maik Meuser