Nach der Wahl ist vor dem Klima

Der Wähler hat sich entschieden und meine erste, vorsichtige Prognose: Es wird Wochen dauern, bis sich die Parteien entschieden haben werden, was sie jetzt daraus eine neue Regierung gebildet hat. Zu hoffen bleibt, dass, wer auch immer diese neue Regierung bildet, endlich mit sehr viel mehr Mut und Visionen das Thema Klimakrise angeht, als es die Merkel-Regierung getan hat. Ob die neue Regierung jetzt von Olaf Scholz oder Armin Laschet angeführt wird – vielleicht gibt die Klimakonferenz Anfang November ja auch neue Anstöße und Motivation, das Thema endlich mit dem richtigen Schwung anzugehen. So wie es die USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden tun. Da ist von Alarmstufe die Rede aber auch von Investitionen und großen Chancen für die Wirtschaft, von einem grünen Jobwunder, wie es sich auch die EU-Kommission verspricht. Es wird allerhöchste Zeit, dass auch Deutschland die Chancen begreift. Aber darüber will ich heute gar nicht schreiben.

Es ist Montag und ich bin wieder einmal in Hamburg. Um einen Dreh nachzuholen für den RTL Spendenmarathon, der am 15. Juli im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist. Damals war ich schon einmal hier, um bei der Elbkinder-Kita, die sich besonders viel Mühe geben, ihre Kinder beim Thema Klimawandel zu sensibilisieren und aufzuklären. Damals konnte ich gerade noch Guten Morgen sagen, musste dann aber schnell zurück nach Köln um die anstehenden Sondersendungen zur Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfahlen und Rheinland-Pfalz zu moderieren.

Jetzt bin ich zurück und freue mich sehr über den Dreh. Denn es ist ihre Zukunft, die jetzt auf dem Spiel steht. Nicht die der über 60-Jährigen, die fast 40 Prozent der Wahlberechtigten ausmachten bei dieser Bundestagswahl. Abstimmen durften sie natürlich nicht.

Das Konzept Kita21 ist so wichtig wie einfach: Es geht darum, die Kita als Lernort nachhaltiger Entwicklung zu nutzen und so Umweltbewusstsein und Verantwortung der Kleinen fest zu verankern und zu fördern. Als Vater von drei kleineren Kindern, von denen eins noch selbst in die Kita geht, finde ich das besonders spannend.

Schon beim sogenannten Klima-Frühstück bekommen die Kinder einen Eindruck davon, was wo wächst und wie weit verschiedene Transportwege waren. Selbstgemachtes Brot und Marmelade sollen den Kindern auch zeigen, dass Lebensmittel nicht immer nur aus dem Supermarkt kommen müssen. Aber auch wir haben etwas mitgebracht. Einen Film über das Schicksal einer Neunjährigen in Pakistan, die jeden Tag mit einer Schüssel Wasser suchen muss und deshalb keine Zeit für die Schule hat. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Kinder darauf reagieren.

Maik Meuser