Einweg - weg damit

Deutschland und große Teile Europas sind am Wochenende einen wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit gegangen. Seit Samstag, dem 3. Juli, sind viele Produkte aus Einwegplastik verboten, zumindest in den meisten Ländern der EU. Strohhalme, Besteck oder Teller, die nur einmal verwendet werden und aus dem günstigen aber auch problematischen Material bestehen sollen aus dem Handel verschwinden, und das ist auch gut so und höchste Zeit. Es ist ein erster Schritt. Einige Umweltschützer wünschen sich mehr, zum Beispiel auch das Aus für Einwegbecher aus Pappe, denn die können ja auch nur deshalb genutzt werden, weil sie mit einer dünnen Schicht Plastik hergestellt werden. Pappbecher ist da also eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung. Und überhaupt: Mehrweg statt Einweg. Laut Naturschutzbund fallen alleine in Deutschland jedes Jahr mehr als 100.000 Tonnen Kunststoffabfall und mehr als 200.000 Tonnen Abfall aus Papier und Pappe für Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen an. Das können wir doch besser!

Der Nabu kritisiert außerdem, dass das neue Gesetz zwar am 3. Juli in Kraft tritt, aber nicht sofort wirken kann. Denn Restbestände, die bereits auf dem Markt sind, dürfen noch abverkauft werden, um zu verhindern, dass sie ungenutzt vernichtet werden.  

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass manche Einwegprodukte nur gekennzeichnet werden, und nicht verboten. Etwa die bereits erwähnten Einweggetränkebecher aus Papier mit Kunststoffbeschichtung, aber auch Binden und Slipeinlagen, Tampons, Feuchttücher und Zigarettenfilter.  

Und warum das alles? Schon 2019 warnte die damalige Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger: „Auch die deutschen Strände sind vermüllt. An der Nordsee finden wir 390 Müllteile pro hundert Meter, an der Ostsee 70 – und der Großteil davon ist aus Plastik. Die EU-Richtlinie ist ein erster guter Schritt, dass unsere Meere und Strände wieder sauberer werden.“

Jetzt ist sie also da und gilt. Es bleibt Luft nach oben, aber wir sind einen Schritt weiter. Und am Ende können wir alle selbst ja entscheidend dazu beitragen, weniger (Plastik-)Müll zu produzieren. Unsere “Nachfrage” ist entscheidend. Vor drei Jahren war festes Shampoo noch ein “Szene-Produkt” - heute gibts das in jedem gut sortierten Supermarkt. Weil es gekauft wird. 

In diesem Sinne: Eine schöne, plastikarme Woche! 


Maik Meuser