Am Ende des Regenbogens oder Ungarischer EM-Tanz

Morgen ist es soweit. Deutschland spielt bei der EM gegen Ungarn und heute wird weniger darüber diskutiert, wer aufgestellt wird, als darüber wie angestrahlt wird. Werden darf. Das Stadion in München sollte in den gleichen Farben leuchten wie die Spielführerbinde von Kapitän Manuel Neuer: In den Farben des Regenbogens. Als Zeichen gegen Diskriminierung von Menschen die lesbisch, schwul, bisexuell, transgender oder queer (LGBTQ) durch dieses Leben gehen.

Was das mit Ungarn zu tun hat? Viel.

Die Regierung von Victor Orbán hat vor genau einer Woche ein Anti-LGBTQ-Gesetz verabschiedet. Die Abstimmung im Parlament von Budapest war eindeutig: 157 zu 1 Stimmen, auch weil die restlichen 41 Politiker der Opposition, die das Gesetz nicht verhindern konnten, aus Protest den Saal bei der Abstimmung verlassen hatten. Das Gesetz hat ein klares Ziel: Es soll dafür sorgen, dass alles was mit diesen bunten Lebensstilen zu tun hat, aus dem öffentlichen Leben verschwindet. Raus aus den Schulen, aus den Medien, aus Büchern und Filmen. Alles verboten. Kinder in Ungarn sollen von allem abgeschirmt werden, was nicht dem heterosexuellen Leben der Mehrheit entspricht. Stigmatisierung und Diskriminierung. Und das mitten in der Europäischen Union. Die EU-Kommissarin für Gleichstellung kündigte Sanktionen an und Kommissionspräsidentin Von der Leyen will das Gesetz prüfen lassen.

Wäre es da also nicht ein sehr gutes Zeichen vom Europäischen Fußballverband München nicht zu verbieten, das Stadion in bunten Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen? Und was macht die UEFA an diesem Dienstagmorgen? Sie verbietet es. Farbe bekennen gegen Diskriminierung kann die UEFA nicht? Von wegen. Schauen Sie mal hier vorbei: Die UEFA-Kampagne Equalgame. Ich zitiere: „Die UEFA ist entschlossen, ihren Teil zum positiven Wandel beizutragen, und davon überzeugt, dass Diskriminierung nur in enger Zusammenarbeit bekämpft werden kann. Als europäischer Fußball-Dachverband anerkennt die UEFA ihre Verpflichtung, die Bemühungen von Fans und Institutionen in ganz Europa zu einen und zu koordinieren – es liegt in der Verantwortung aller, Diskriminierung aus dem Fußball zu verbannen.“

Kann das jemand bitte der UEFA nochmal vorlegen?

Danke. Ich trag heute jedenfalls Regenbogenfarben. Unser Sender ist da ja ganz klar positioniert – nicht erst seit unserem neuen Logo – wir sind bunt. Basta.

PS: Willi Orban, Abwehrchef der ungarischen Fußball-Nationalmannschaft sagt übrigens: “Mir persönlich würde es gefallen, wenn es bunt wäre.” Guter Mann.

 

 

 

 

Maik Meuser