Für Schule keine Zeit

Was? Wieso? Die Inzidenzen sind doch länger niedrig, Schule läuft doch wieder überall. Ja, stimmt. Zumindest bei uns in Deutschland. Meine Jungs sind wieder regelmäßig in der Schule, lernen und treffen Freunde, mit denen sie in der Pause spielen können und Spaß haben. Sie müssen eine Maske tragen, aber das wars dann auch schon mit den Einschränkungen. 

160 Millionen Kindern weltweit geht es anders, sie müssen arbeiten. Für Schule keine Zeit. Und die Hälfte von ihnen, also 79 Millionen Jungen und Mädchen, tun das “unter Bedingungen, die gefährlich und ausbeuterisch sind: Sie pflücken Baumwolle auf Pestizid verseuchten Feldern, schürfen Gold, Mica oder Eisenerz in engen, ungesicherten Schächten, schuften zwölf Stunden am Tag in Fabriken oder sind als Dienstmädchen der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgeliefert”, so schrieb es die Menschenrechtsorganisation Terre des Hommes am Samstag. Da war Welttag gegen Kinderarbeit.

In den letzten vier Jahren ist die Zahl der arbeitenden Kinder um mehr als 8 Millionen gestiegen. Und das, obwohl ausbeuterische Kinderarbeit verboten ist. Sie verstößt gegen die weltweit gültigen Kinderrechte

Aber was kann ich da schon machen? 

Das ist eigentlich ganz einfach. Es beginnt damit, sich seiner Gleichgültigkeit bewusst zu werden. Denn es ist wahnsinnig einfach, gleichgültig durchs Leben zu gehen. Nur verursacht unsere Gleichgültigkeit zum Teil grausames Leiden irgendwo anders auf der Welt. Das will ja eigentlich keiner. 

Und dann geht man zu Schritt zwei über: Sich fragen, ob man selbst Produkte kauft, für die Jungen und Mädchen ausgebeutet werden, statt zur Schule zu gehen. Unter anderem bei Terre des Hommes gibt es da gute Informationen. Denn ausbeuterische Kinderarbeit steckt in Lebensmitteln, Kosmetik, Autos, Haushaltsgeräten oder Mode und Heimtextilien. 

Klar, man kann nicht alles richtig machen. Aber sich alleine schon mal die Frage zu stellen und dann erste kleine Schritte zu gehen, das hilft. Und dann bitte nicht stehen bleiben.

Weitermachen.

Es gibt hier viel zu sehen. 

Maik Meuser