Die Frohe Botschaft

Die frohe Botschaft

 

Ein Youtube-Auftritt, dem Millionen folgen dürften. Das hat die EMA auch noch nicht erlebt. Aber heute, um 15:00 wird es soweit sein. Dann wollen es alle hören, die frohe Botschaft, die Kunde vom Impfstoff. Europäer höret, BNT162b2 sei hiermit zugelassen…

So oder so ähnlich dürfte es kommen. Dass der Startschuss für die Impfungen in der EU und damit auch in Deutschland so nah am Weihnachtsfest stattfinden wird hätte im Frühling, während der zweiten Welle wohl kaum einer gedacht. Es ist eine Erfolgsgeschichte der Wissenschaft. Der Beharrlichkeit und Aufmerksamkeit von zwei Forschern, die früher als andere erkannt haben, was da auf uns alle zukommt.

Und der Impfstoff hätte nicht später kommen dürfen, schaut man einmal auf die Situation in Großbritannien, wo sich das gefährlich Virus durch eine Mutation zu einem noch gefährlicheren Virus aufgeschwungen hat. 70 Prozent höhere Ansteckung – wem das keine Sorgen bereitet, der hat nicht viel verstanden von der Pandemie. Von Corona, Sars-Cov-2 und Covid-19. Vom atemlosen Tod, der dem Ertrinken gleicht. Von Solidarität und Diktatur. Erste fehlt und zweite gibt es nicht.

Jeder sollte sich jetzt die Frage stellen: Wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme, sollte ich mich dann impfen lassen? Trotz Nebenwirkungen? Ich kann das für mich ganz klar mit Ja beantworten. Sobald ich die Möglichkeit habe, ich laut Plan an der Reihe bin, werde ich mich impfen lassen. Und das aus einer ganz einfachen Überlegung heraus: Ich gehe lieber das überschaubare Risiko ein, dass bei mir Nebenwirkungen auftreten als dass ich das unüberschaubare Risiko eingehe, mir eine Krankheit einzufangen, die ich vielleicht mit zwei Wochen körperlicher Anstrengung besiege oder die mich im schlimmsten Fall so sehr schädigt, dass ich vier bis fünf Wochen lang in einem Intensivbett lande und dann mit einer 50:50-Wahrscheinlichkeit vielleicht sogar sterbe ohne mich von meinen Eltern, meiner Frau oder meinen Kindern verabschieden kann. Klingt hart? Ist aber eine mögliche Konsequenz, wenn ich auf eine Impfung verzichte. Keiner kann mir garantieren, dass mir mit Mitte 40 nichts passieren kann, wenn ich mich anstecke. Weil es ja nur eine Grippe ist. Für mich ganz persönlich wäre es ein unverantwortliches Handeln, auf diese Impfung zu verzichten. Und damit meine ich nicht nur gegenüber der Bevölkerung in diesem Land und den Alten und Schwachen. Sondern gegenüber meiner engsten Familie.

Ich weiß, es ist keine leichte Entscheidung. Sie fordert den präfrontalen Cortex, also die vordere Stirnhirnrinde. Und die ist eng vernetzt mit dem Sitz der Gefühle, dem limbischen System. Das mauert und sagt: wir sollten uns nichts spritzen lassen, was Nebenwirkungen haben könnte. Also muss der präfrontale Cortex feuern, um die Emotionen klein zu halten. Ein Kampf der Neutronen, den jeder für sich ausfechten muss.   

Vielleicht aber hilft auch diese Info bei der Entscheidung: In den USA wurden nach Impfung von mehr als einer Viertelmillion Impfungen mit Biontech/Pfizer bisher nur sechs schwere allergische Reaktionen registriert.

Maik Meuser